Die Geschichte des Gasthauses "Zum Ochsen" reicht mindestens zurück bis in das 16. Jahrhundert. Der Grundherr damals war das Spital in Schwäbisch Gmünd, weshalb die Gaststätte in Spraitbach damals auch als "gmündisches Wirtshaus" bezeichnet wurde. In einer Urkunde vom 18. April 1567 schloss das Spital mit dem damaligen Inhaber einen Vertrag über das Schankrecht im Ochsen, das dem Spraitbacher Vogt kraft seines Amtes als "Schultheiß" zukam. Der Vogt hatte das Recht, im Amtshaus "Wein zu zepffen oder zu schenckhen und Würtschafft zu halten". Auch war ihm ausnahmsweise vergönnt, einen "Dantz" abzuhalten.
Das heutige Altgebäude wurde nach einem über dem Eingang eingemauerten Erbauungsstein im Jahre 1759 errichtet.
Das Gebäude ist als traufständiges verputztes Fachwerkhaus, am Giebel mit drei Vorsprüngen und der Massiv-Fachwerkscheuer als Sachgesamtheit in den Bestand als Kulturdenkmal aufgenommen.
Im Jahre 1877 erfolgte der Erwerb des Anwesens durch Georg Unfried. Dieser führte den Betrieb als "dingliche Wirtschaft" bis ins Jahr 1933.
Ab dem Jahr 1933 wurde der Wirtschaftsbetrieb von dessen Sohn Hermann Unfried übernommen; 1936 ein Abort mit Piswa, sowie ein Hausbackofen angebaut, 1946 wurde das OG mit zwei Fremdenzimmern, sowie das 1. OG in einen Saal mit Tanzboden ausgebaut.
Die Übergabe auf die Tochter Gudrun Schwarz geb. Unfried fand im Jahre 1960 statt. Ein An-und Umbau mit Errichtung eines neuen Nebenzimmers, sowie Wohnung und Gästezimmer im Jahr 1990 gab dem Anwesen sein heutiges Erscheinungsbild. Gudrun Schwarz leitete den Familienbetrieb in der dritten Generation bis ins Jahr 2001 nach dem Wahlspruch: "Zufriedene Gäste sind die beste Empfehlung".
Nach einigen Jahren der Verpachtung sind ab 2019 die Familie Bender die neuen Inhaber. Sie haben den Charme und Charakter des "Ochsen" erhalten und weiterentwickelt und bieten heute schwäbische Küche im Herzen von Spraitbach mit Platz für 70 Gäste bei gemütlichem Ambiente und Holzvertäfelung.

In den 50er-Jahren war es üblich, dass der damalige Viehhändler August Hirner einmal im Monat beim Frühschoppen am Sonntagmorgen an die einheimischen Bauern den Erlös aus dem verkauften Vieh in bar ausbezahlte. Diese konnten dann gleichzeitig an den damaligen Gastwirt und Gemeindepfleger Hermann Unfried ihre Gemeindesteuern begleichen.
Von 1976 bis 1991 war das Gasthaus das Stammlokal der Fastnachtsgesellschaft "Lustige Schlumpf-Hexen Spraitbach e.V. und jedes Jahr beendete die traditionelle Prinzenbeerdigung im Ochsen die Faschingskampagne.
Eine Besonderheit stellt auch der Akazienbaum an der Ostseite des Anwesens dar, der an dieser Stelle schon seit über 150 Jahren die Gäste zu einem Besuch einlädt.
(Text und Bilder recherchiert und zusammengetragen von Ulrich Rupp)