Kirchweg und Bestattungen Hinterlintal

Mit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 wird Hinterlintal (zu Limpurg gehörend) protestantisch und kommt zur Kirchengemeinde Frickenhofen. Wollte man also zu dieser Zeit als Hinterlintaler an einem evangelischen Gottesdienst teilnehmen, musste der 5,1 Kilometer lange und etwa 110 Höhenmeter umfassende Fußweg nach Frickenhofen bewältigt werden. Diese Situation änderte sich erst im Jahr 1867: Nachdem die katholische Kirchengemeinde mit der St. Blasius Kirche einen Neubau errichtet hatte, übertrug sie die St. Michaelskirche an die evangelische Kirchengemeinde Spraitbach. Damit verkürzte sich der Kirchweg für die Hinterlintaler auf etwa 2 Kilometer.

Lange Zeit wurden in Hinterlintal Verstorbene in ihrem Wohnhaus ausgesegnet. Zur Bestattung auf dem Friedhof machte sich der Trauerzug von dort aus auf den Weg nach Spraitbach. Der Zug wurde begleitet vom Glockengeläut des ehemaligen Hinterlintaler Schulhauses. Zwischen Vorder- und Hinterlintal, auf Höhe des ehemaligen Wasserturms, übernahm dann die Michaelskirche das Geläut. An dieser Stelle wurde der Sarg auch auf einen Karren geladen und weiter transportiert.
Text: Pfarrer Schiek und Kaupp, E. Pommerenke/ Bilder: Wegstrecke (links): von Hermann Frey Birkenlohe, Michaelskirche um 1897, aus dem Archiv von Raimund Schindler